Einführung und Problemstellung
In der grafischen Industrie ist die Verwendung von schädlichen Verdünnungsmitteln weit verbreitet. Dennoch nutzen viele Unternehmen die speziell für ihre Branche verfügbaren Informationen nicht. Aus diesem Grund haben die niederländische WAGG (Arbeitsgruppe Arbeit und Gesundheit Grafimedia), das Ministerium für soziale Angelegenheiten und Beschäftigung und ihre Sozialpartner (KVGO, ZSO, FNV Media & Culture, CNV und De Unie) eine gemeinsame Informationskampagne mit dem Namen „Stofwisseling“ (Stoffwechsel) initiiert. Der Schwerpunkt dieser Kampagne liegt darauf, das Bewusstsein für Verdünnungsmittel und andere gefährliche Stoffe zu schärfen, den möglichen Widerstand von Arbeitgebern und Beschäftigten gegen den Verzicht auf Verdünnungsmittel abzubauen und dafür zu sorgen, dass die Unternehmen bereit sind, auf weniger schädliche Alternativen zurückzugreifen.
Lösung
2014 startete das niederländische Ministerium für soziale Angelegenheiten und Beschäftigung ein Programm mit dem Titel „Selbstregulierung der Arbeit in einer gesunden und sicheren Umgebung“. Sein Ziel ist es, Unternehmen zur Selbstregulierung einer sicheren und gesunden Arbeitsumgebung zu inspirieren und zu unterstützen. Dazu gehört, dass Arbeitgeber und Beschäftigte die Verantwortung für die Schaffung eines eigenen sicheren und gesunden Arbeitsplatzes übernehmen, zusätzlich zu den staatlichen Vorschriften. Der Ansatz konzentriert sich sowohl auf die Einhaltung der Vorschriften (Arbeiten in Übereinstimmung mit den Regeln und Vorschriften) als auch auf die Beteiligung (Verhalten und Fortführung des Programms). Dieses Programm wurde an die verschiedenen Branchen angepasst. In der grafischen Medienbranche heißt dieses Programm ‚Stofwisseling‘ und existiert seit dem 31. Januar 2017. Zwei Projekte wurden bereits abgeschlossen: Das erste war eine Sekundärforschung über die aktuelle Verwendung von Verdünnungsmitteln in der grafischen Medienindustrie in den Niederlanden und in angrenzenden Ländern, das zweite war ein Fragebogen, um die Einstellung zu Verdünnungsmitteln bei Arbeitgebern und Beschäftigten in der grafischen Medienindustrie zu erfassen.
Ergebnisse
In der grafischen Industrie sind die Ergebnisse sichtbar. Es wurden eine Reihe von Instrumenten zur Verfügung gestellt, z. B. Online-Informationen für Beschäftigte und Arbeitgeber sowie eine Toolbox zum Thema Arbeit und Gesundheit in der grafischen Industrie, die einen digitalen Scan zur Messung der Veränderungsmotivation in Unternehmen enthält. Darüber hinaus verändert sich die allgemeine Einstellung zum Umgang mit Gefahrstoffen positiv. Dies zeigt sich daran, dass viele Unternehmen in der grafischen Industrie bereit sind und versuchen, die Verwendung des Gefahrstoffs Isopropylalkohol (IPA) zu reduzieren. Der Verzicht auf IPA in Ihrem Unternehmen macht den Arbeitsplatz sicherer, indem zum Beispiel der Geruch und die Dämpfe, die er erzeugt, beseitigt werden. Es hat sich gezeigt, dass die Qualität des IPA-freien Offsetdrucks deutlich besser ist als bei Verwendung von Verdünnungsmitteln. Einige Beispiele für Unternehmen, die aufgrund ihrer sicheren Leistungen in der grafischen Medienindustrie in den Niederlanden erwähnenswert sind, sind die folgenden: De Persgroep Nederland, Ecodrukkers, Zalsman, PPP Nederland, Vrijdag Premium Printing, Van Der Most, Rodi, Wedding Nederland und Ponderosa.