Die Fakten zu Nitrosamine

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Die Fakten zu Nitrosamine

Letzte Aktualisierung January 21, 2025

N-Nitrosamine werden in der Regel nicht absichtlich hergestellt, sondern bilden sich in der Regel aus sekundären Aminen und Nitrosierungsmitteln unter bestimmten Reaktionsbedingungen.
Typische Arbeitsplätze, an denen N-Nitrosamine auftreten können, befinden sich in der Gummi-, Leder-, Metallverarbeitungs- und chemischen Industrie.
Allein in der EU sind mehr als 350.000 Beschäftigte in der Kautschukindustrie tätig; zusätzlich sind schätzungsweise 260.000 Beschäftigte Metallbearbeitungsflüssigkeiten ausgesetzt.
Viele N-Nitrosamine sind gemäß CLP als krebserregend der Kategorie 1A, 1B oder 2 eingestuft.
Sie stehen im Verdacht, beim Menschen krebserregend zu sein, indem sie das Erbgut schädigen und Magenkrebs verursachen.
Dermaler Hautkontakt kann zu allergischer Kontaktdermatitis führen.

Wo Risiken auftreten

Eine Exposition gegenüber N-Nitrosaminen kann in der Kautschukindustrie bei Tätigkeiten wie Wiegen, Mischen, Verarbeitung von Halbfertigprodukten, Vulkanisierung und Nachbehandlung auftreten. Auch die entsprechenden Produkte sind potenzielle Quellen für eine Exposition gegenüber N-Nitrosaminen. Zu einer Exposition kommt es auch in der metallverarbeitenden Industrie bei der Wartung und Instandhaltung von Maschinen, der manuellen Handhabung von Werkzeugmaschinen in unmittelbarer Nähe des Bedieners und der Wahrscheinlichkeit des Versprühens, Verspritzens oder Verdampfens der Stoffe und Gemische während des Betriebs. Die Herstellung und Verwendung von Aminen in der chemischen Industrie sowie das Umfüllen und Abfüllen von Aminen und deren Verwendung in weiteren chemischen Prozessen, z.B. Beschichtungen durch das Koagulationsverfahren und die Herstellung von Polyacrylnitrilfasern, sind Arbeitsplätze, an denen N-Nitrosamine auftreten können. Weitere Arbeitsplätze, an denen eine Exposition auftreten kann, finden sich in der Lederindustrie, in der Elektronikindustrie und in Gießereien.

Mehr über den Stoff

N-Nitrosamine werden weder absichtlich hergestellt, noch werden sie üblicherweise verwendet. N-Nitrosamine werden in der Regel aus sekundären Aminen in Kontakt mit anderen stickstoffhaltigen Verbindungen und Nitrosierungsmitteln gebildet. Nitrosierungsmittel sind salpetrige Säure und ihre Salze, Nitrite, Stickoxide aus Motorabgasen oder organische Nitro- und Nitroso-Verbindungen. Sekundäre Amine können in chemischen Zusätzen oder als Inhaltsstoffe gebrauchsfertiger Produkte enthalten sein. Bekannte sekundäre Amine mit dem Potenzial zur Bildung von N-Nitrosaminen sind Diethylamin, Diethanolamin, Diethylpropylamin, Morpholin oder Pyrrolidin.
Sekundäre Amine können auch aus anderen stickstoffhaltigen Verbindungen in relevanten Mengen gebildet werden, z.B. durch Hydrolyse, thermische oder biogene Zersetzung. Typische sekundäre Amine finden sich auch unter Korrosionsschutzmitteln, Vulkanisationsbeschleunigern, Pflanzenschutzmitteln, spezifischen Reinigungsmitteln, Lösungsmitteln und mit Wasser mischbaren oder wassergemischten Kühlschmierstoffen wie Metallbearbeitungsflüssigkeiten.

Wie die Symptome Sie beeinflussen können

Einige Nitrosamine haben reizende Eigenschaften. Im Zusammenhang mit der Exposition gegenüber Nitrosaminen am Arbeitsplatz, z.B. in der Kautschukindustrie, wurde über Atemwegserkrankungen und Kontaktdermatitis berichtet. Die Exposition gegenüber N-Nitrosaminen wurde mit einer Vielzahl von Krebsarten in Verbindung gebracht, z.B. mit der Entwicklung von Blasen-, Magen-, Speiseröhren-, Prostata-, Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs, Leukämie und multiplem Myelom.

Die Latenzzeit zwischen Exposition und Krebsentwicklung wird auf 15 Jahre geschätzt.

Was Sie tun können

  • Die ersten Maßnahmen sollten in der Risikobeseitigung und -vermeidung bestehen. Ersetzen Sie sekundäre Amine ggf. durch geeignete Ersatzstoffe oder reduzieren Sie die Konzentration sekundärer Amine so weit wie möglich.
  • Um das Risiko der N-Nitrosaminbildung zu verringern, halten Sie nitrosierende Stoffe oder Vorläufer wie Nitrit fern und halten Sie die Konzentration sekundärer Amine niedrig.
  • Überprüfen oder überwachen Sie die maximale Konzentration von sekundären Aminen, Nitrosierungsmitteln oder den pH-Wert in Produkten.
  • Halten Sie die nationalen Nutzungsbeschränkungen ein, falls vorhanden.
  • Wenn eine Substitution nicht möglich ist, führen Sie regelmäßige Expositionsmessungen durch, um zu überprüfen, ob Ihre bestehenden Schutzmaßnahmen wirksam sind oder ob weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen.
  • Beschäftigte müssen sich der Auswirkungen der Exposition bewusst sein und sollten ermutigt werden, Symptome einer Hautsensibilisierung zu melden.
  • Technische Lösungen wie geschlossene Systeme oder das Absaugen von prozessbedingten N-Nitrosaminen sind Alternativen, wenn eine Substitution nicht möglich ist.
  • Machen Sie die Beschäftigten ständig auf die Auswirkungen der Exposition aufmerksam. Schulen Sie die Beschäftigten außerdem über die Gefahren, sichere Arbeitsverfahren und wirksame Hygienemaßnahmen.
  • Stellen Sie sicher, dass die Beschäftigten über eine angemessene persönliche Schutzausrüstung verfügen, z. B. Schutzkleidung. Da Nitrosamine gängige Handschuhmaterialien leicht durchdringen, kann ein Hautkontakt nicht ausgeschlossen werden, selbst wenn Handschuhe getragen werden. Achten Sie darauf, dass Sie Handschuhe aus geeignetem Material wählen, z.B. aus Nitrilkautschuk. Der Schutz hängt auch davon ab, inwieweit das Material auch für die begleitenden Gefahrstoffe geeignet ist. Wechseln Sie kontaminierte Handschuhe sofort. Persönliche Schutzausrüstung sollte nur als letztes Mittel eingesetzt werden, nachdem die möglichen technischen Lösungen eingeführt wurden.

Referenzen: AGS, FIOH, DGUV, HSE, BAuA, Statista

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Referenzen: cancer.gov, EFSA, IARC, EC, NIOSH, OSHA, CAREX

GESTIS Datenbank

Der Datenpool kann zum Zweck des Arbeitsschutzes oder zur Gewinnung von Informationen über die von chemischen Stoffen ausgehenden Gefahren genutzt werden.

Allgemeine Fakten

Fakten über krebserregende Stoffe:

  • Die direkten Kosten der Exposition gegenüber Kanzerogenen am Arbeitsplatz werden europaweit auf 2,4 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.
  • Jedes Jahr erkranken etwa 120.000 Menschen an Krebs, weil sie bei der Arbeit Kanzerogenen ausgesetzt sind.
  • Jährlich sterben mehr als 100.000 Menschen an berufsbedingtem Krebs.
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