Schauplatz und Problem
Das niederländische Ministerium für soziale Angelegenheiten und Beschäftigung hat mehrere Initiativen gestartet, um Unternehmen bei der Anwendung eines risikobasierten Ansatzes bei der Arbeit mit Asbestfasern zu unterstützen.
Diese Initiativen wurden in den letzten Jahren entwickelt, um Unternehmen Instrumente zur Bestimmung des Expositionsniveaus und zur Bewältigung der tatsächlichen Risiken im Zusammenhang mit der Exposition gegenüber Asbestfasern an die Hand zu geben.
Initiativen
Die erste Initiative ist ein Expositionsmodell namens „AREAT“ (Asbest Removal Exposure Assessment Tool), das von TNO im Auftrag des Ministeriums für soziale Angelegenheiten und Beschäftigung entwickelt wurde. Mit diesem Modell ist es möglich, die Asbestexposition für eine Vielzahl von Asbestsanierungstätigkeiten abzuschätzen, und es kann zur Abschätzung der Expositionswerte für Szenarien verwendet werden, für die keine ausreichenden Messdaten verfügbar sind. Das Modell besteht aus mehreren Expositionsdeterminanten wie z.B. Stoffemissionspotenzial, Aktivitätsemissionspotenzial, Kontrollmaßnahmen und Verdünnung in der Luft unter Berücksichtigung von Expositionsquellen im Nah- und Fernbereich. Mit Hilfe eines Algorithmus berechnet AREAT dimensionslose Scores auf der Grundlage von Modelleingaben, die mit Hilfe eines Modells mit gemischten Effekten in geschätzte Faserkonzentrationen umgewandelt werden(Franken et al., 2021). Das Modell wurde anhand zusätzlicher Daten validiert(Franken et al., 2023).
Um den Wissensstand von Unternehmen, die mit Asbest arbeiten, zu verbessern, hat TNO zusätzliche Informationsblätter entwickelt, die Asbestsanierern helfen sollen, Kontrollmaßnahmen zur Verringerung der Asbestfaserexposition richtig anzuwenden. Im Laufe der Jahre wurden insgesamt acht Informationsblätter entwickelt. Diese Informationsblätter sind über die Website„Staubfreies Arbeiten“ („Stofvrij“ auf Niederländisch) erhältlich.
Um die Entwicklung innovativer Methoden für die Asbestsanierung zu fördern, wurde im Jahr 2020 der VIP(Validatie- en Innovatiepunt Asbest) eingerichtet, der Validierungs-und Innovationspunkt Asbest. Das VIP ist dafür zuständig, diese (neuen) Arbeitsmethoden aus wissenschaftlicher Sicht zu bewerten, was eine Überprüfung der Expositionswerte und der praktischen Durchführbarkeit einschließt. Die VIP-Evaluierung führt zu einem Gutachten für den Minister für Soziales und Beschäftigung und wird auch von der niederländischen Arbeitsbehörde überprüft. Nach einer positiven Entscheidung wird die Arbeitsmethode in SMA-rt aufgenommen. Die auf der Website erwähnte „Batteryspray-Methode“ ist ein Beispiel für eine solche Arbeitsmethode, die als „sichere Arbeitsmethode“ validiert wurde. Wenn die vorgeschriebene Arbeitsmethode befolgt wird, liegen die Expositionswerte unter dem Arbeitsplatzgrenzwert (OEL) und die Asbestsanierungsarbeiten können unter erleichterten Kontrollbedingungen durchgeführt werden.
Ergebnisse
Nach Ansicht des Ministeriums für Soziales und Beschäftigung muss die Einführung zusätzlicher Lösungen zu einer stärkeren Sensibilisierung für die Belastung durch Asbestfasern am Arbeitsplatz beitragen. Mit diesen neuen Instrumenten sind Unternehmen in der Lage, die Exposition gegenüber Asbestfasern zu bewerten und die erforderlichen Kontrollmaßnahmen im Rahmen eines risikobasierten Ansatzes zu bestimmen – mit dem Ergebnis, dass die Arbeitsplätze für Beschäftigte sicherer und gesünder werden.